Auf der Delegiertenversammlung 1960 des Landesverbandes Niedersachsen in Stade stand das Thema Jugendfeuerwehr erstmals auf der Tagesordnung. Aus Hameln waren dort auch der damalige Kreisbrandmeister W. Niehoff und Günter Harries anwesend. Von ihnen wurde die Idee einer Jugendfeuerwehr zur Nachwuchs- und Jugendförderung in die Feuerwehr Hameln getragen.
Da Günter Harries seine Bereitschaft signalisierte den Posten des Jugendfeuerwehrwartes zu übernehmen, fehlte nur noch der Kommandobeschluss eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Mit der Zustimmung des Kommandos und der Schaffung der Voraussetzungen fand am 08. September 1961 der erste Übungsabend der Jugendfeuerwehr Hameln statt. Der damalige Feuerwehrdezernent, Stadtdirektor Wagner, konnte nach einer Werbeaktion 20 Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren begrüßen.
Günter Harries mit den Jugendlichen bei einem
Übungsabend mit der TS 4/5
Somit war die Jugendfeuerwehr Hameln eine der ersten des Landes Niedersachsen und die älteste Jugendfeuerwehr im heutigen Landkreis Hameln-Pyrmont.
Die erste Ausstattung der Jugendfeuerwehr Hameln umfasste einen Kombi-Anzug, eine Schmalkoppel und eine Bergmütze. Für die Ausbildung wurde für die Jugendfeuerwehr eine Tragkraftspritze 4/5 (400 l/min bei 5 bar) und einer speziellen leichten Ausrüstung wie B-Saugschläuche und C- & D-Druckschläuchen samt Armaturen. Diese Geräte waren auf einem eigens hergerichteten Einachsanhänger verlastet.
Bei den Übungsabenden wurde der Anhänger an einen Hamomag-LKW angehängt, die Jugendlichen nahmen auf Bänken auf der Ladefläche platz und fuhren zum Übungsort. Umstände die heutzutage undenkbar sind, waren zu den Gründungszeiten der Jugendfeuerwehren die Umstände der Aufbauarbeit.
Übungsdienst am 11. Januar 1963
Wimpel der Jugendfeuerwehr Hameln
Kurz vor Ende seiner Amtszeit als Jugendfeuerwehrwart, konnte Günter Harries ein Treffen aller Jugendfeuerwehr des Landkreises auf dem Finkenborn veranstalten.
Im Jahr 1971 übernahm dann der bisherige stellvertretende Jugendfeuerwehrwart Rudolf Hesse das Amt von Günter Harries, der diese 10 Jahre lang inne hielt.
In die Amtszeit von Rudolf Hesse fiel auch die Gebietsreform im Jahre 1973 womit die Jugendfeuerwehr Hameln in eine Stadtjugendfeuerwehr integriert wurde und somit ab diesem Zeitpunkt regelmäßig an den Veranstaltung der Kreisjugendfeuerwehr Hameln-Pyrmont teilnehmen konnte. Die besonders nennenswerten sind die Kreiszeltlager, die Kreiswettbewerbe und die Kreissternmärsche. Aber auch vor der Gebietsreform hat bereits ein Zeltlager der Jugendfeuerwehr Hameln mit den Jugendfeuerwehren des Landkreises an der Jahnhütte stattgefunden.
Die Höhepunkte in Rudolf Hesse´s Amtszeit waren zwei Zeltlager zusammen mit der Jugendfeuerwehr Bad Pyrmont im Glessenthal bei Brevörde. Aber auch einige Besichtigungen und Ausflüge haben stattgefunden. Unter anderem wurde das Bundesbahnstellwerk, die damaligen Lokschuppen von Hameln und als Krönung das Magirus-Werk in Ulm besichtigt.
Die JF Hameln bei einem Kreissternmarsch
Nach ebenfalls 10-jähriger Amtszeit schied Rudolf Hesse zum Kreiszeltlager in Hameln, welche anlässlich des 20-jährigen Bestehens hier stattfand, im Jahre 1981 aus dem Amt. Als Jubiläumsgeschenk erhielt die Jugendfeuerwehr Hameln ihr erstes eigenes 20-Mann-Zelt.
Nachfolger von Rudolf Hesse war Peter Genat. Einige Erlebnisse aus dieser Zeit erzählt man sich noch heute. In einem Pfingstzeltlager in Tündern (Ortschaft der Stadt Hameln) flog bei einem heftigen Sturm das Hamelner Zelt weg und kam erst wieder einige hundert Meter später an einem Bahndamm zur Ruhe. Eine Ersatzbeschaffung wurde erforderlich und die Jugendlichen aus Hameln durften den Rest des Zeltlagers in der dortigen Sporthalle übernachten.
Doch aus der Amtszeit von Peter Genat gab es auch positive Dinge wie in den 20 Jahre zuvor zu berichten, so wurde Hameln Stadtmeister in den Jugendfeuerwehrwettbewerben. Besondere Veranstaltungen waren die Besichtigung des Hubschraubermuseums in Bückeburg, zweier Berufsfeuerwehren (Hannover & Salzgitter) sowie der Ausflug mit den übrigen Jugendfeuerwehren der Stadt Hameln in den Heide-Park Soltau, welche bis heute alles zwei Jahre stattfindet. Auch ein besonderes Zeltlager mit der Jugendfeuerwehr Schlutup-Lübeck fand statt.
Zur Zeit Peter Genats begann die Jugendfeuerwehr Hameln sich aktiv für den Umweltschutz einzusetzen. So begann man damit mehrere Umweltsammelaktionen im Stadtgebiet durchzuführen und nahm alljährlich am Tag der Umwelt der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr teil.
Jugendfeuerwehr Hameln mit Uwe Stöcker (links) - 1991
Im Jahr 1991 übernahm Uwe Stöcker das Amt des Jugendfeuerwehrwartes von Peter Genat. Unter Uwe Stöcker kam der Umweltschutz der Jugendfeuerwehr Hameln richtig in Schwung. So wurde regelmäßig an Umweltaktionen teilgenommen und man erntete dadurch nicht nur Lob und Anerkennung. Durch Aufhängen von Vogelnistkästen und Wildbienenkästen und verschiedensten Reinigungsaktion und Pflanzaktionen in Wald und Flur konnte man 1991 den 3. Platz beim Umweltpreis der Niedersachsischen Jugendfeuerwehr & der Concordia-Versicherung und 1993 sogar den 1. Platz erreichen. 1994 folgten die Umweltpreise der Stadt Hameln und des Landkreises Hameln-Pyrmont.
Die JF Hameln beim Pflanzen einer
Fallobstwiese - 1997
Aber neben der Ausbildung und den vielen Umweltaktionen fand man auch Zeit, die fielen anderen Veranstaltungen wie Zeltlager, Besichtigungen und Ausflüge wahrzunehmen. So wurden eine Radwandertour von Holzminden über Corvey wieder Holzminden – Bodenwerder – Hämelschenburg nach Hameln und eine 3-Tage-Wanderung zu Fuß von der Ottensteiner Hochebene über Hämelschenburg nach Hameln zu zwei sehr gut in Erinnerung bleibenden Erlebnissen. Des Weiteren wurde an Zeltlagern auf Stadt- und Kreisebene teilgenommen und ein Zeltlager mit der THW-Jugendgruppe in Bissendorf bei Langenhagen veranstaltet. Auch wurde sich regelmäßig an den Verkehrsgottesdiensten der Verkehrwacht beteiligt.
Nach wiederum fast 10-jähriger Amtszeit übergab Uwe Stöcker im Jahr 2000 sein Amt an Heiner Rüther. Dieser musste sein Amt aber leider nach kurzer Zeit im Jahr 2001 aus Gesundheitsgründen an Uwe Schlüter übergeben, der bis heute die Geschicke der Jugendfeuerwehr Hameln lenkt.