Einsatzort: Fluthamelstrasse
Einsatzart: Gefahrguteinsatz
Bericht: In einem grossen eisenverarbeitenden Industriebetrieb kam es gegen 22.40 Uhr zu einem Austritt einer noch unbekannten Menge Ammoniak innerhalb einer Werkhalle.
Vermutlich aufgrund eines technischen Defektes an dem Ventil eines 300-Liter-Behälters entwich der stark gesundheitsgefährdende Stoff unkontrolliert.
Die mit Arbeiten beschäftigten Mitarbeiter der Nachtschicht konnten sich alle noch rechtzeitig ins Freie retten, so daß kein Personenschaden entstand.
Aufgrund des detaillierten Notrufes des Unternehmens wurden neben dem Rüstzug der diensthabenden Schicht der Hauptberuflichen Wachbereitschaft (HWB) sofort auch noch auf der Feuerwache anwesende Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr mitalarmiert, die soeben ihren Übungsdienst beendet hatten.
Parallel dazu erfolgte die Alarmierung folgender Einheiten:
- Team Gefahrgut
- Team Hilfeleistung
- Alarmschleife "Atemschutzgeräteträger der FF Hameln"
- Team AB-Einsatzleitung (Technik)
- Team "Stab" (Einsatzleitung)
- Feuerwehr-Arzt
Bereits vier Minuten nach dem Notruf traf die HWB am Unglücksort ein und erkundete die Lage.
Nach Befragung der betroffenen Mitarbeiter setzte der Wachabteilungsführer (WAF) der HWB unverzüglich einen Angriffstrupp unter Chemikalienschutzanzügen (CSA) zur Erkundung und provisorischen Abdichtung der Leckage ein.
Nur sechs Minuten später waren bereits die ersten nachalarmierten Fahrzeuge der FF Hameln mit CSA-Trägern und Gefahrgutausrüstung vor Ort und stellten einen Rettungstrupp.
In der Folge wurden folgende Massnahmen durchgeführt:
- Gefahrstoffmessungen
- Sperrung der gesamten Fluthamelstrasse für den übrigen Fahrzeugverkehr durch die Polizei
- Ausleuchtung der Einsatzstelle
- Einrichtung einer örtlichen Einsatzleitung (AB-EL)
- Herrichtung einer Wasserentnahmestelle
- Aufstellung eines Schnell-Einsatz-Zeltes
- Aufbau eines aufblasbaren Dekontaminations-Zeltes
- Ausrüstung mehrerer Trupps mit CSA; Dekon-Trupps und PA-Trägern
- Aufbau und Betrieb des AB-Atemschutz/Strahlenschutz
- Einrichtung einer Atemschutzüberwachung
- Funkkanaltrennung (CSA-Träger / Einsatzleitung)
- Bereitstellung von Materialien zur Abdichtung des leckgeschlagenen Behälters
Gegen 00:30 Uhr konnte der Einsatz von den insgesamt 45 eingesetzten Feuerwehrkräften (SB) erfolgreich beendet werden, nachdem es dem CSA-Trupp gelungen war, die Leckage provisorisch abzudichten.
Die betroffene Industriehalle wurde anschließend mit Hochleistungslüftern von dem üblen Ammoniakgeruch befreit und die Fluthamelstrasse für den Verkehr wieder freigegeben.
Erste Ermittlungen der Polizei Hameln ergaben, dass ein am Stahlfass befindliches
Ventil defekt und somit ursächlich für den Ammoniakaustritt war.
Hinweise auf eine Straftat existieren nach Polizeiangaben derzeit nicht.
Messungen der Feuerwehr gegen 23.30 Uhr ergaben keine Ammoniakkonzentration, die eine Gefährdung für Anwohner dargestellt hätte. Die gesetzlichen Belastungsgrenzwerte wurden nicht überschritten.
Das defekte Stahlfass wurde zur weiteren Untersuchung sichergestellt.
Über die Schadenhöhe liegt zur Zeit noch keine gesicherte Erkenntnis vor.
Eingesetzte Fahrzeuge:
- H-TLF 16/25
- TLF 16/25
- RW 2
- RTW 1
- Kdow-BvD
- KdoW-AL
- MZW
- GW-Logistik
- LF 16-Pulver
- LF 16
- LF 10/6
- WLF 1 mit AB-Einsatzleitung
- WLF 2 mit AB-Atemschutz/Strahlenschutz
- DLK 23-12 (Magirus)
- PKW Stadtbrandmeister
- Polizeifahrzeuge
Einsatzleiter: EHBM Jürgen Selle (Stadtbrandmeister)