Hameln (ube). „Junge, Junge, ist das eng hier“, sagt ein Feuerwehrmann und zieht die Stirn in Falten. Bei der dritten und letzten Testfahrt über den Weihnachtsmarkt eckte gestern ein Löschfahrzeug an der Osterstraße/Ecke Bäckerstraße an und stieß gegen eine Glühbirne einer Lichterkette. „Ja, es ist wirklich sehr eng, aber Fakt ist: Wir kommen überall durch“, sagt Brandoberamtsrat Andreas Zerbe, Leiter der Wachbereitschaft der Feuerwehr Hameln. Die Männer aller drei Wachschichten sollten sich ein eigenes Bild vor Ort machen, deshalb die wiederholten Fahrten, bei denen geprüft wurde, ob die Feuerwehr mit ihren schweren Lösch- und Leiterfahrzeugen ungehindert über den Weihnachtsmarkt fahren kann. Beim ersten Termin am Mittwoch waren gleich zwei Knackpunkte entdeckt worden. Die Klappen von zwei Buden reichten zu weit in die Gasse hinein. „Da war kein Durchkommen“, sagt Zerbe – und fügt hinzu: „Wir haben den Standbetreibern 24 Stunden Zeit gegeben, den Missstand zu beheben.“ Bei der zweiten Testfahrt am Donnerstag kam der Löschzug ohne Probleme durch. „In der Ritterstraße war die Bude einfach ein Stück nach hinten versetzt worden; am Pferdemarkt hat der Betreiber den Fensterladen abgesägt“, berichtet Zerbe.
Eng, aber machbar: Die Drehleiter wird probehalber auf dem Weihnachtsmarkt aufgebaut. Foto: Dana
Die Hamelner Feuerwehr geht auf Nummer sicher – sie hat wegen des Weihnachtsmarktes erstmals ihre Alarm- und Ausrückeordnung geändert. Soll heißen: Läuft bei der Regionalleitstelle „Weserbergland“ ein Feueralarm aus der Altstadt auf, werden vorsorglich zwei Löschzüge alarmiert – egal, wie groß der Brand ist. Freiwillige werden in jedem Fall die hauptamtlichen Kräfte unterstützen. Auf diese vorübergehende Sonderregelung haben sich der Leiter der Wachbereitschaft, Andreas Zerbe, Ortsbrandmeister Emil Burose und Stadtbrandmeister Gerhard Rathing verständigt. Grund: „Sollte der Rettungsweg durch einen widerrechtlich abgestellten Lieferwagen oder aus einem anderen Grund verstopft sein, kann die Wachbereitschaft den nachrückenden Kollegen über Funk umgehend einen anderen Anfahrweg empfehlen“, erklärt Zerbe den Plan.
Die Feuerwehr hofft, dass die Besucher des Weihnachtsmarktes rasch zur Seite gehen, wenn sich mit Blaulicht Rettungsfahrzeuge nähern.
In den vergangenen Jahren hatte es bereits Brände auf dem Weihnachtsmarkt gegeben. Eines Nachts ging eine Bude in Flammen auf. Das Feuer beschädigte seinerzeit die Fassade des Hochzeitshauses. 2004 entzündete sich eine Fritteuse. Eine Frau zog sich beim Löschen Brandverletzungen an einer Hand zu. Bei diesem Einsatz wurde das Tanklöschfahrzeug bereits in Höhe der vor dem Museum aufgebauten Eisenbahn gestoppt – der Wachabteilungsleiter hatte sich damals wegen der ihm entgegenströmenden Menschenmassen zu dieser Maßnahme entschlossen.
Quelle:
DeWeZet - 27.11.2009