Die Feuerordnung des Jahres 1564 kannte noch kein „Spritzenhaus“, denn der Löscheinsatz war keine Aufgabe von Feuerwehren, sondern behördlich angeordnete Bürgerpflicht:
Danach mussten alle Einwohner von jeweils zwei Bauernschaften, in deren Bereich der Brandfall eintrat, mit Eimern, Tonnen und Äxten zum Feuer laufen, vom Rathaus Ledereimer und Leitern holen, sowie „mit ihren Frauen, Knechten, Mägden und Dienern Wasser in aller Eile zum Feuer tragen und mit Ernst und Fleiß löschen.“
Mit der späteren Entwicklung eines Lederschlauches („Schlangen“) konnte nun das Wasser unabhängig vom Standort der Feuerspritze an den Brandherd geleitet werden, so dass man sich auch in Hameln 1729 und 1757 jeweils eine fahrbare Spritze zulegte. Die beiden Spritzen hatte feste Standplätze in Hameln und wurden von den Fuhrleuten und Fischern im Bedarfsfall zum Brandplatz gebracht. Da auch das noch keine befriedigende Lösung darstellte, wurde im Jahre 1777 vor dem „Ostertore“ ein Spritzenhaus eingerichtet, in dem die beiden großen Spritzenwagen zusammen untergestellt waren.
Nach einer neuen Feuerlöschordnung aus dem Jahre 1878 standen in Hameln mehrere Spritzen der „Städtischen Feuerwehr“ (Pflichtfeuerwehr) und der „Freiwilligen Feuerwehr“ (Ehrenamtliche Feuerwehrleute und Mitglieder des Schützenvereins) in einem gemeinsamen Gebäude bereit.
Sie teilten sich die Unterbringung ihrer Gerätschaften in dem von der Stadt angekauften, zwischen Kiepe- und Redenhof an der Alten Marktstrasse am Durchbruch zum Ostertorwall gelegenen Spritzenhaus. Über dem Korbbogen des Spritzenhauses prangten noch beide Namen: „Städtische Feuerwehr“ und „Freiwillige Feuerwehr“.
Für die ständige Ausbildung erachtete man Steigertürme als unerlässlich. In Hameln stand anfangs der dem Spritzenhaus aufgesetzte hölzerne Turm, in dem die Schläuche trockneten, zur Verfügung, wurde aber von den Einsatzkräften im Laufe der Zeit als ungenügend und geradezu gefährlich empfunden. 1886 kam es daher zur Einrichtung eines zweckgerechten Neubaus auf dem rückwärtigen Teil des alten Exerzierplatzes. Die Strasse trägt bis zum heutigen Tage den Namen „Steigerturm“.
Im Herbst 1935 wurde mit dem Abbruch des alten Teiles des Spritzenhauses begonnen. Nach einjähriger Bauzeit fand am 10. Oktober 1936 die feierliche Übergabe durch den Oberbürgermeister statt. Unter der Überschrift: „Für ein Menschenalter ausreichend“ berichtete die „Deister- und Weserzeitung“ am 31. Juli 1936 über den Umbau des Feuerwehrhauses. Bei einem Ortstermin mit dem Oberbürgermeister, der Presse und den Vertretern der Feuerwehr waren die neuen Anlagen vom damaligen Baurat Schäfer und Kreisbrandmeister Kater vorgestellt worden. Die auf fünf Hauptausfahrten erweiterte Wache mit zusätzlichem Gasprüfraum, Schlauchmacherei, Wäscherei und Lager sowie Mannschaftsräumen und fünf Wohnungen für Feuerwehrbedienstete wurden damals als die wohl besten aller mittleren Städte der Provinz gerühmt. Im Feuerwehrturm mit einer Höhe von 22 Metern konnten damals bis zu 2.500 m Schläuche gleichzeitig zum Trocknen aufgehängt werden. Im Zuge der Neugestaltung wurde auch die Walleinfahrt durch Gebäudeabrisse verändert, um einen größeren Abstellplatz für die Feuerwehrwagen zu schaffen. Die Baukosten gingen zu Lasten der Stadt, der Landesbrandkasse und des Landkreises Hameln-Pyrmont. Der Feuerwehrturm wurde allerdings während der Kriegszeit auch noch zu anderen Zwecken genutzt: Die HJ-Feuerwehr hatte sich bei jedem Fliegeralarm im Gerätehaus einzufinden. Dort hatte sie abwechselnd mit älteren Feuerwehrmännern auf dem Schlauchturm Wache und beobachtete die Bomberverbände, die sich über Hameln in Richtung Hannover bewegten. Deutlich konnte man in Richtung Süntel die Scheinwerfer und Flak von Hannover erkennen.
In den Nachkriegsjahren fanden keine gravierenden Umbauarbeiten am Gebäude der Feuerwehr statt. Am 16. März 1964 beschloß der Rat der Stadt im Zuge der Erweiterung der Feuerwache den Abbruch des Kiepehofes, den Kanzler Justus Kiepe im Jahre 1646 erwarb und in Stein neu erbaute. (Justus Kiepe *1588 gest. 1664) Im Jahre 1967 konnte dann der erste Bauabschnitt des Ereiterungsbaus der Wache in Betrieb genommen werden. Bei der Stadt Hameln diskutierte man im Jahre 1970 über einen zweiten Bauabschnitt zur Erweiterung der Feuerwache am Kiepehof oder alternativ die Verlegung der Feuerwehr auf das Gelände des Bauhofes. Diese Verlegung wurde von den Feuerwehrleuten energisch abgelehnt und mit ernsthaften Konsequenzen (Dienstverweigerung) gedroht.
Die Erhaltung des Kiepehofes, der zur Erweiterung ( 2. Bauabschnitt) der Unterkunft der Feuerwehr abgebrochen werden sollte, wurde am 16. Februar 1971 von namhaften, sachkundigen Stadthistorikern gefordert und unterstützt. Der stellv. Landeskonservator sagte in der Veranstaltung des Museumsvereins für die Erneuerung des Bauwerks einen ansehnlichen Betrag zu. Prof. Dr. Hoeltje (Technische Universität Hannover) bezog seinen Vortrag „Bauliches Erbe und seine Verpflichtung“ und Architekt Hübotter, Hannover, seine Rede „Gedanken eines Architekten zum Kiepehof“ konkret auf dieses Problem. Allem Protest zum Trotz wurde am 25. Mai 1971 der Kiepehofabbruch beendet, so dass der Weg für die Erweiterung der Feuerwache frei war.
Die Arbeiten für den so dringend notwendigen zweiten Bauabschnitt wurden unter Planung und Bauleitung des städtischen Hochbauamtes am 12. Juni 1974 aufgenommen. Bereits am 30. August des gleichen Jahres konnte das Richtfest gefeiert werden. Endgültig zur Benutzung freigegeben wurde das Gebäude am 29. Juli 1975. Im Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme erhielt das Gebäude des ersten Bauabschnittes ein Satteldach, um eine bessere Anpassung des Gesamtkomplexes an das Stadtbild zu erzielen. Auf diese Weise konnten zusätzliche Räumlichkeiten, insbesondere für Unterrichtszwecke und die Belange der Freiwilligen Feuerwehr gewonnen werden. Die Kosten für den 2. Bauabschnitt betrugen 865.000 DM.
Im Laufe der vergangenen 30 Jahre sind Fahrzeuge und Geräte ständig weiter entwickelt worden. Dieses hat dazu geführt, dass insbesondere die Einsatzfahrzeuge immer größer wurden. Hieraus ergeben sich unter anderem folgende Konsequenzen:
Im Jahre 2002 wurde für den Neubau einer neuen Feuer- und Rettungswache an der Ruthenstrasse ein überregionaler Architektenwettbewerb ausgelobt. Direkt neben dem Gesamtkomplex der Hamelner Stadtwerke soll ein zweckmäßiger und zeitgemäßer Neubau entstehen. Hierbei ist vorgesehen, neue oder bereits vorhandene, artverwandte Gebäude und Flächen von den Stadtwerken und der Feuerwehr gemeinsam zu nutzen (Synergieeffekt). Ein Hamelner Architekt erhielt von der Jury für sein Modell und die Pläne einer neuen Feuerwache den 1. Platz.
Aus Kostengründen mußte man allerdings zwischenzeitlich von Seiten der Stadt Hameln einige Teile der ursprünglichen Architektenplanung bereits ersatzlos streichen und sich auf eine maximale Bausumme von 6 Mio. Euro einigen. So fiel zum Beispiel der in der ursprünglichen Planung vorgesehene Schlauchturm mitsamt Schlauchwäsche dem Rotstift zum Opfer.
Der Spatenstich für den Neubau der Feuerwache Hameln ist am 16.12.2005 erfolgt.