Einsatzort: Hameln, Ruthenstrasse
Einsatzart: Brandeinsatz
Bericht: Der erste von über 60 Notrufen zu diesem Schadenereignis ging um 4.34 Uhr in der Nachrichtenzentrale /Rettungsleitstelle (NZ/RLS) der Feuerwehr Hameln ein. Ein Anwohner teilte mit, daß "der Dachstuhl der Hauptgenossenschaft an der Ruthenstrasse lichterloh brenne".
Da der Anrufer dem diensthabenden Disponenten in der NZ/RLS persönlich bekannt und ihm auch die Örtlichkeit sehr vertraut war, da er in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brandobjekt wohnt, entschloß er sich ohne weitere Rückmeldungen zum Alarmstichwort: "Feuer groß, Menschenleben in Gefahr".
Dem Brandobjekt zugehörig war auch ein Wohnhaus (Ruthenstrasse 8), in dem eine Familie mit ihren vier Kindern wohnte. Aus diesem Grund wurde auch gleichzeitig ein zusätzlicher Rettungstransportwagen (RTW) des DRK, der Notarzt Hameln sowie der "Hausalarm" und die Züge 1 und 2 der FF Hameln parallel zum Löschzug der Hauptberuflichen Wachbereitschaft (HWB) mitalarmiert.
Noch während dieser Alarmierung durch die NZ/RLS gingen nun weitere, gleichlautende Anrufe zu diesem Schadenfeuer ein.
Bereits eine Minute nach dem ersten Anruf war der Löschzug der HWB mit TLF 16/25, DLK 23-12 und RTW 1 auf dem Weg zur Einsatzstelle. Schon auf der Anfahrt waren riesige Flammen sowie eine immense Rauchentwicklung zu erkennen. Große, brennende Teerpappenteile flogen über die Anfahrtstrasse und wiesen auf ein entsprechend grosses Schadenereignis hin. Daher erhöhte der anfahrende Wachabteilungsführer (WAF) der HWB noch vor Erreichen der Einsatzstelle (4.36 Uhr) das Alarmstichwort auf "Nachalarmierung 2" (Vollalarm für die Ortsfeuerwehr Hameln).
Nun wurden noch die Züge 3 und 4 der FF Hameln sowie auch die dienstfreien Kräfte der HWB nachalarmiert.
Das Feuer, das zunächst in einem ehemaligen Getreidespeicher ausgebrochen war, griff in rasender Geschwindigkeit auf die Kraftfahrzeug-Werkstatt "Autoteile Schmidt" sowie ein grosses Bürogebäude über. Bis zu 80 Meter hohe Flammen drohten auf das Wohnhaus Ruthenstr. 8 überzugreifen.
Der zuerst eingetroffene Angriffstrupp der HWB evakuierte daher als Erstmaßnahme zwei Erwachsene und vier Kinder aus dem Haus und übergab diese geschockt, aber unverletzt, dem eintreffenden Rettungsdienst.
Nur drei Minuten nach der HWB traf das parallel alarmierte zweite TLF 16/25 des "Hausalarm" am Brandort ein und unterstützte die hauptberuflichen Kräfte bei dem Aufbau einer Wasserversorgung, der Vornahme eines B-Rohres sowie eines Wenderohres über die DLK 23-12.
Gleichzeitig wurde die NZ/RLS mit einem zweiten Disponenten verstärkt.
In rascher Folge rückten nahezu alle Einsatzfahrzeuge der Hamelner Wehr zu diesem Großfeuer aus. Aus dem Bereich der bald in voller Ausdehnung brennenden Autowerkstatt konnten vorher von den Feuerwehrkräften noch mehrere Acetylen-, Propan und Sauerstoffflaschen geborgen und anschließend gekühlt werden.
Weiterhin gelang es, sechs unbeschädigte Personenkraftwagen, einen Oldtimer sowie umfangreiche Werkstattausrüstung zu bergen, bevor später die gesamte Dachkonstruktion durch extreme Hitzeeinwirkung einstürzte.
Die Stadtwerke (GWS) hatten die Einsatzstelle zwischenzeitlich stromlos geschaltet und die Gaszufuhr abgestellt.
Zur Wasserförderung aus offenem Gewässer (Die Weser liegt direkt am Brandobjekt) sowie zum Besetzen der nun verwaisten Feuerwache wurden noch die Ortsfeuerwehren Unsen und Halvestorf mit ihren Tanklöschfahrzeugen (TLF 16/25) und Löschgruppenfahrzeugen alarmiert.
Zwei benachbarte Wohnhäuser an der Ruthenstrasse, die durch starken Funkenflug und explodierende Spraydosen aus der Autowerkstatt akut gefährdet waren, konnten von der Feuerwehr gehalten werden.
Insgesamt kamen 129 Feuerwehrleute (SB) mit 31 Fahrzeugen, 15 C-Rohre, 5 B-Rohre, 3 Wasserwerfer, 2 Wenderohre über beide DLK 23-12 sowie ein Schwerschaumrohr zum Einsatz.
Um 7.45 Uhr konnte die Einsatzleitung aus dem Absetzcontainer-Einsatzleitung (AB-EL) die Rückmeldung: "Feuer in Gewalt !" an die NZ/RLS geben.
Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis zum endgültigen "Feuer aus !" noch bis 13.58 Uhr hin, da erst ein Abbruchbagger einer Spezialfirma letzte Glutnester in den teilweise eingestürzten Gebäuden freilegen mußte.
Zur Unterstützung der umfangreichen Nachlöscharbeiten und zur Teilablösung der erschöpften Hamelner Feuerwehrleute wurden im späteren Einsatzverlauf noch die Ortsfeuerwehren Afferde, Tündern und Hastenbeck zur Einsatzstelle beordert.
Eingesetzte Feuerwehrkräfte:
- Hauptberufliche Wachbereitschaft (alle 3 Wachabteilungen)
- Alle 4 Züge der FF Hameln
- Team "Einsatzleitung" (AB-EL) der FF Hameln
- FF Afferde
- FF Hastenbeck
- FF Tündern
- FF Halvestorf
- FF Unsen
Eingesetzte Fahrzeuge:
- TLF 16/25 (HWB)
- TLF 16/25
- KdoW-BvD
- KdoW-AL
- RTW 1
- DLK 23-12 (MAN)
- DLK 23-12 (Magirus)
- LF 16-Pulver
- LF 16/12
- LF 8/I
- LF 8/II
- RW 2
- GW-Logistik
- SW 2000
- VRW
- MZF
- MTW 1
- MTW 2
- WLF 1 mit AB-Einsatzleitung
- TLF 16/25 (FF Halvestorf)
- LF 8 (FF Halvestorf)
- MTW (FF Halvestorf)
- TLF 16/25 (FF Unsen)
- TSF (FF Unsen)
- MTW (FF Unsen)
- LF 8 (FF Tündern)
- MTW (FF Tündern)
- LF 8 (FF Afferde)
- MTW (FF Afferde)
- KLF (FF Afferde)
- LF 8 (FF Hastenbeck)
Gesamteinsatzleiter Feuerwehr: Brandoberamtsrat Andreas Zerbe