Schwerpunkt der Versammlung war das Thema Neubau Feuerwache, das sowohl von Andreas Zerbe als auch von vielen Gastrednern in einer emotional geführten Diskussion aufgegriffen wurde.
Die Feuerwehr war davon ausgegangen, dass eine Entscheidung über den Neubau im Frühsommer getroffen wird, entsprechende Zusagen hatte der Oberbürgermeister gegeben. Am 12.03. hatte die Deister- und Weserzeitung jedoch einen Bericht veröffentlicht, in dem vermeldete wurde, dass eine neue Wache wegen der stark angespannten Haushaltslage der Stadt Hameln wohl nicht finanzierbar sei.
Die Ortswehr fühlt sich seit Jahrzehnten hingehalten. Nach jahrelangem Hin und Her ist die Stadtortfrage seit geraumer Zeit geklärt und im letzten Jahr ist ein Realisierungs-(Architekten-) Wettbewerb zum Abschluss gekommen ist. Damit wissen nun alle Beteiligten, wo die neue Feuerwache gebaut werden kann, wie sie aussieht und was sie kostet.
Das der Neubau oder wenigstens ein umfangreicher Umbau der vorhandenen Wache dringend erforderlich ist, hatte die Feuerwehrunfallkasse bereits sehr deutlich gemacht: „Das Feuerwehrhaus befindet sich in einem völlig unzureichenden sicherheitstechnischem Zustand. ... Es wird den sicherheitstechnischen Anforderungen ... in keiner Weise gerecht.“ schrieb die Unfallkasse Ende 2001, und weiter „Sie (die Stadt) werden hiermit aufgefordert durch Um- bzw. Neubau dafür Sorge zu tragen, dass die Schutzziele der Unfallverhütungsvorschriften Feuerwehren erreicht werden, da ohne diese Maßnahme erhebliche Gefahren für Leben und Gesundheit der Feuerwehrangehörigen zu befürchten sind. ... Die Baumaßnahme muss bis zum 30.06.2005 abgeschlossen sein.“
Vor diesem Hintergrund haben Stadt- und Ortsfeuerwehr Klartext geredet. Stadtbrandmeister Jürgen Selle sprach seine Verwunderung über den Inhalt des bereits zitierten Zeitungsartikels aus, denn dort war zu lesen, dass „als Investitionsmaßnahmen nur noch Objekte realisiert werden, die bereits vertraglich festgezurrt oder für die Fördermittel bewilligt worden sind und die eine Bedeutung für die Stadtentwicklung haben“. Dazu zähle offenbar nicht der Brandschutz als Pflichtaufgabe der Stadt Hameln, wohl aber beispielsweise der Bau eines Radweges entlang der Weser. Zudem stelle man bewusst die Notwendigkeit der hauptberuflichen Wachbereitschaft in Frage, dann könne man sich ja anschließend auch einen Neubau sparen. „So geht man mit der Feuerwehr und der Sicherheit der Bürger um“, so Selle. „Um es deutlich zu machen, wir sind eine freiwillige Feuerwehr. Wir setzen unser Leben und unsere Gesundheit aufs Spiel (Beispiel: Zugunglück in Bad Münder) und die Verantwortlichen spielen mit der Ehrenamtlichkeit“.
In die gleiche Kerbe schlug der ehemalige stv. Ortsbrandmeister Uwe Stöcker. Die Feuerwehr sei über die gesamten Jahre, als noch genug Geld da war, nur wie ein Hund an der langen Leine gehalten worden. Immer dann, wenn sich Widerstand regte, wurde ihr ein kleines Stück Wurst hingeworfen. Vom Zustand der alten Feuerwache könne sich übrigens jeder ein Bild machen, der es sich live vor Ort ansieht. Diese Situation betreffe natürlich nicht nur die Freiwilligen Feuerwehr, sondern besonders auch die hauptberuflichen Kräfte. Denn der Brandschutz in Hameln sei nur durch das gute Zusammenspiel von Hauptberuflichen und Freiwilligen sicher zu stellen. Die hauptberuflichen Kräfte seinen deshalb in keinster Weise weg zu denken.
Unterstützt wurde Uwe Stöcker von Stadtausbildungsleiter Claus Hahn, der anschließend unter minutenlangem Applaus der Anwesenden ein Brett mit 101 Nägeln an Ratsherren Johannes Scharbattke übergab. Die Anzahl der Nägel entspreche exakt der Zahl der aktiven Mitglieder der Ortswehr. Das Brett solle den Unmut unter den Kameraden symbolisieren und die Gefahr, dass sehr viele von ihnen erwägen, ihre Uniform an den Nagel zu hängen, wenn nicht endlich eine tragfähige Entscheidung zur Feuerwache getroffen werde.