Es war zum Glück nur ein Probealarm, welcher plötzlich den Rettungswagen (RTW) der Feuerwehr Hameln in die Hamelner Innenstadt vor die Rathsapotheke rief. Der Grund war die Inbetriebnahme des ersten Automatischen Externen Defibrillators (AED) welcher es auch medizinisch unkundigen Personen möglich macht, Personen nach einem plötzlichen Herzstillstand zeitnah wiederzubeleben.
Alle Anweisungen erfolgen durch das Gerät. Es ist mit einer automatischen Diagnoseeinheit und einem Sprachchip ausgerüstet so dass auch Ungeübte nichts verkehrt machen können. Jeder Handgriff wird erklärt.
Organisiert wurde diese lebensrettende Aktion gemeinsam vom Kreiskrankenhaus Hameln, dem DRK und der Feuerwehr Hameln, mit großzügiger finanzieller Unterstützung durch die Eugen-Reintjes-Stiftung.
Krankenhausverwaltungsdirektor Klaus-Helmut Jelinek und der Chefarzt der Kardiologie, Dr. Hubert Topp, haben persönlich intensiv an der Konzeption für dieses Projekt mitgearbeitet und waren natürlich stolz, dass die Inbetriebnahme des Gerätes an der Außenfassade der Rathsapotheke so reibungslos funktionierte. "Einfach und für jedermann zu bedienen" so lautete die Devise welche bei der Gestaltung der Gerätebox, den erklärenden Tafeln und dem Gerät selber zum tragen kam. "Je früher eine Herzwiederbelebung beginnt, desto höher sind die Überlebenschancen für den Betroffenen. Die Frühdefibrillation durch Laienhelfer ist hierzu ein ganz wichtiger Baustein" so Dr. Topp.
Für Dr. Frank Schubert von der Eugen-Reintjes-Stiftung war von Anfang an klar, dass jeder Euro, welcher in dieses Projekt fließt, gut angelegt ist.
"Hier kommt Hilfe unmittelbar unseren Mitbürgern zugute" so Dr. Schubert.
Ein besonderes Merkmal der Anlage ist die automatische Alarmierung des Rettungsdienstes beim Öffnen der Tür. Ganze drei Minuten dauerte es dann auch nur, bis der RTW der Wachbereitschaft eintraf.
"Um Vandalismus in Grenzen zu halten, haben wir eine Patenschaft über das Gerät mit der Rathsapotheke vereinbart", so Jelinek, "zusätzlich wird die Tür wie bei einem Feuerlöscher verplompt." Für Apotheker Markus Bertz war es eine Selbstverständlichkeit, die Geräteanbringung an seiner Gebäudefassade mit zu organisieren und auch die regelmäßige Kontrolle, ob das Gerät unbeschädigt in der Box steht, zu übernehmen.
Diesem ersten Frühdefibrillator werden in der nächsten Zeit weitere Geräte an öffentlichen, viel frequentierten Orten des Landkreises und großen Betrieben folgen. Erste Schulungen für Laienhelfer haben bereits begleitend stattgefunden und so steht zu erwarten, dass dem plötzlichen Herztod im Landkreis Hameln-Pyrmont zukünftig noch effektiver begegnet werden kann.
Quelle: Pressebericht des Kreiskrankenhauses an der Weser / P.Höxter / 22.12.2005
25.12.2005 / Aktuelle Information:
Nachdem es bereits in den ersten 24 Stunden nach Indienststellung zu ständigem Vandalismus und Mißbrauch an dem Aufbewahrungskasten sowie dem Defibrillator selbst gekommen war, mußte das komplette Gerät leider wieder außer Dienst genommen werden.
Trotz des Hinweises, daß der Kasten alarmgesichert ist und das Gerät lebensrettende Funktion hat, wurde durch gewaltbereite Kriminelle ständiger Mißbrauch betrieben.
Zur Zeit wird auf dem Kasten auf diesen Umstand hingewiesen und auf den "NOTRUF 112 für den Ernstfall" verwiesen.