Einsatzort: Stadtgebiet Hameln und Ortsteile
Einsatzart: Brandeinsatz und Technische Hilfeleistungen
Bericht: Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits Stunden zuvor eine Unwetterwarnung für das Weserbergland mit heftigen Unwettern und Starkregen herausgegeben, als es um 16:33 Uhr zu einer Zuspitzung der Lage im Stadtgebiet Hameln kam.
Nach stundenlangen und sehr ergiebigen Regenfällen war ein PKW in der überfluteten Eisenbahnunterführung der Tunnelstrasse steckengeblieben, im Lortzingweg, der Fontanestrasse sowie weiteren Strassen waren Wassereinbrüche in Keller gemeldet worden.
Daraufhin wurden die ehrenamtlichen Kräfte der Tagesschleife (FF Hameln) sowie die dienstfreien Kräfte der Hauptberuflichen Wachbereitschaft (HWB) (Freiwache) zum Einsatz gerufen.
Neben den hauptberuflichen Kräften rückten in rascher Folge mehrere Fahrzeuge der ehrenamtlichen Helfer zu den diversen Einsatzstellen aus, um Schlimmeres zu verhüten, als um 17:07 Uhr eine Feuermeldung aus der Strasse Rohden in Hameln-Afferde die Nachrichtenzentrale (NZ/RLS) der Feuerwache Hameln erreichte.
Vermutlich aufgrund eines technischen Defektes hatte eine leckgeschlagene 11-Kg-Gasflasche eines Katalytofens in der Unterkunft einer Reitergemeinschaft im Hamelner Ortsteil Afferde einen heftigen Brand verursacht.
Nachdem der Besitzer des Gebäudes den Hahn des zuvor betriebenen Gasheizstrahlers abgedreht hatte, kam seinen Angaben nach aus dem Heizstrahler aus bislang ungeklärter Ursache eine Stichflamme, so die Angaben der ermittelnden Hamelner Polizei.
Diese Flamme setzte eine Holzwand der Gartenlaube in Brand. Eigene Löschversuche mit Decken und Teppichen des Eigentümers blieben erfolglos.
Eine vom Feuer beaufschlagte und zerstörte 11-kg-Gasflasche
Der Mann durch die zuerst entstandene Stichflamme verletzt und mußte vom Feuerwehr-Rettungsdienst in ein Hamelner Krankenhaus verbracht werden.
Die alarmierten hauptberuflichen und ehrenamtlichen Kräfte aus Hameln und Afferde setzten sechs Atemschutzgeräteträger mit drei C-Rohren zur Brandbekämpfung sowie zur Kühlung von insgesamt fünf vom Brand beaufschlagten Gasflaschen ein.
Brandbekämpfung am Vereinsgebäude in Afferde (Foto: DWZ / tis - alle Rechte vorbehalten)
Ein Totalverlust des Vereinsgebäudes sowie angebauter Pferdeboxen konnte durch die Einsatzkräfte verhindert werden. Ein Teil des Gebäudes, der bei Eintreffen der Wehren bereits in Vollbrand gestanden hatte, brannte jedoch bis auf die Grundmauern nieder.
Die Wasserversorgung mußte über lange Wegstrecke und mit einer Wasserentnahme aus dem offenen Gewässer der "Remte" durch die Ortsfeuerwehr Afferde sichergestellt werden.
Noch während der Nachlöscharbeiten wurde beim Afferder Hammer-Baumarkt um 18:48 Uhr ein Erdrutsch gemeldet. Hier hatte sich durch das zeitgleiche Unwetter ein großer Teil eines Schutzwalls gelöst und war auf den Parkplatz des Baumarktes gerutscht.
Die Feuerwehrkräfte aus Afferde und Hameln sperrten den betroffenen Bereich ab, um eine Gefährdung der Kunden sowie des Personals auszuschließen.
Hochwasser ! [Foto: Kurt Michel - alle Rechte vorbehalten)
Zeitgleich flossen ab 18:13 Uhr Schlamm- und Wassermassen durch den Hamelner Ortsteil Hilligsfeld, so daß hier die zuständige Ortsfeuerwehr sowie der GW-Logistik der Hamelner Wehr mit Sandsäcken zur Sicherung der Wohnhäuser an der Hasperder Strasse zum Einsatz kommen mußten.
Hier war der Herksbach über die Ufer getreten und hatte für starke Schäden gesorgt.
Auch Keller mußten durch die eingesetzten Kräfte leergepumpt werden.
Die Remte ist über die Ufer getreten und verwandelt Straßen minutenschnell in reißende Flüsse (Foto: DWZ / tis - alle Rechte vorbehalten)
Ab 19:40 Uhr spitzte sich die Lage dann in Afferde dramatisch zu: Die Remte, wenige Stunden zuvor noch der zuverlässige Wasserlieferant bei der Brandbekämpfung des Vereinsheimes, trat über seine Ufer und verwandelte die Straßen des Afferder Altdorfes sowie des Neubaugebietes in der Nähe der Bundesstrasse 1 in reißende Flüsse.
Einwohner Afferdes sind vom Hochwasser überrascht worden - warten auf Hilfe (Foto: DWZ - alle Rechte vorbehalten)
Innerhalb weniger Minuten stand das Wasser kniehoch in den Strassen und suchte sich mit großer Geschwindigkeit seinen Weg durch den Ort.
Hamelns Stadtbrandmeister und seine Stellvertreter erkannten rasch den Ernst der Lage und ließen von der NZ/RLS die Ortsfeuerwehren Hilligsfeld, Hastenbeck und Hameln nachalarmieren, um den Afferder Kameraden und natürlich ursächlich den Bewohnern des Ortes zur Hilfe zur eilen.
Aus Hameln wurden im Pendelverkehr Hunderte von Sandsäcken mit dem GW-Logistik sowie dem Wechsellader nach Afferde gebracht, um das Hab und Gut der geschockten Einwohner zu schützen.
Mit vereinten Kräften der eingesetzten Wehren gelang es, den Schaden für die Bewohner des Ortes zu gering wie möglich zu halten. Gegen 23:00 Uhr hatte man von Seiten der Feuerwehr die "Lage im Griff".
Über den Gesamtschaden liegen verständlicherweise noch keine detaillierten Angaben vor. Die genauen Zahlen zur Schadenhöhe werden wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
...Feuerwehrleute mehrerer Ortsfeuerwehren und private Helfer füllen in Windeseile Sandsäcke für die vom Hochwasser akut bedrohten Bewohner des Hamelner Ortsteils Afferde (Foto: DWZ - alle Rechte vorbehalten)
Weitere Infos und Pressefotos unter:
Pressemitteilung des NDR zum Unwetter:
Regionalnachrichten für den Großraum Hannover und das Weser-Leinegebiet - Mittwoch, 22.08.2007 (09:04 Uhr)
Starke Regenfälle überschwemmen Gemeindestraßen im Landkreis Hameln-Pyrmont
Salzhemmendorf - In der Gemeinde im Kreis Hameln-Pyrmont haben in der Nacht starke Regenfälle zu Überflutungen geführt. Mehrere Straßen seinen überschwemmt worden, so Gemeindebrandmeister Hennemann. Das Wasser sei auch in das Rathaus und eine Bank geflossen. Zwischenzeitlich hatte die Feuerwehr sogar überlegt, ein Altenheim zu räumen. Bis zum Morgen pumpten die Helfer Keller aus und reinigten Straßen. Überschwemmungen wurden auch aus dem Hamelner Ortsteil Afferde, Exten bei Rinteln und aus mehreren Gemeinden im Kreis Hildesheim gemeldet.
Die Verbindungsstrasse zwischen Afferde und Hilligsfeld ist schwer beschädigt, der Radweg ist vom Hochwasser teilweise weggespült worden (Foto: DWZ - alle Rechte vorbehalten)