Einsatzort: Industriegebiet SÜD
Einsatzart: Tierrettung
Bericht: Eine in Hameln-Tündern entlaufene Kuh beschäftigte stundenlang die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Bundesbahn-Notfallmanagement.
Das circa 700 Kilogramm schwere Tier entkam seinen Besitzern und rannte in Richtung Industriegebiet SÜD in Hameln davon. Hier konnte es zwar von den Einsatzkräften gestellt werden, entkam jedoch durch das Einrennen von zwei Schaufensterscheiben eines Autohauses.
Hierbei entstand am Autohaus erheblicher Sachschaden.
Anschließend blieb es in einer Eisenbahnunterführung in Bahnhofsnähe (Strasse: Guter Ort) stehen, ließ sich jedoch nicht einfangen.
Ein hinzugerufener Tierarzt schoss einen Betäubungspfeil auf das Tier ab, dem trotz dieses gelungenen Treffers die Flucht auf das Gelände eines Fitness-Zentrums an der Kuhlmannstrasse gelang.
Hier wurde erneut eine Absperrung durch die Kräfte von Feuerwehr und Polizei vorgenommen und die Gäste des Sportzentrums vor der Gefahr gewarnt.
Auf dem Parklatz des Gebäudes schoss der Tierarzt eine zweite Betäubungsspritze auf das Tier ab, das trotzdem mit einem Sprung über die Parkplatzumzäunung entfloh und auf die benachbarten Gleise der Eisenbahnlinie in Richtung Tündern lief.
Ein Betäubungspfeil steckt im Körper der Kuh, dennoch springt sie über einen Zaun. Foto: DWZ/ube (Alle Rechte vorbehalten)
Die Feuerwehr ordnete sofort über das Stellwerk Hameln die Sperrung der beiden Bahngleise an und beorderte den DB-Notfallmanager zur Einsatzstelle.
Die Kuh rannte zwischenzeitlich über die Gleisanlagen und wollte den Verfolgern über den Bahndamm in Richtung der Getreidefelder entwischen. Hier brach das Tier jedoch endlich aufgrund der Betäubungspfeile zusammen und konnte mit vereinten Kräften auf einen landwirtschaftlichen Tiertransportanhänger gezogen werden.
Die ganze Bergungsaktion wurde fachmännisch von dem Tierarzt geleitet, um der Kuh durch vielleicht unsachgemäße Behandlung keinen Schaden zuzufügen.
Eingesetzte Fahrzeuge:
- H-TLF 16/25
- RW 2
- Polizeifahrzeuge
- Einsatzfahrzeug DB-Notfallmanager
Einsatzleiter: HBM Karlheinz Johne
Bericht der "Deister- und Weserzeitung" zu diesem Einsatz:
Hameln (ube). Eine 700 Kilogramm schwere Kuh und ihr Kalb haben gestern vier Stunden lang Polizisten, Feuerwehrleute und einen Tierarzt in Atem gehalten. Mit Schüssen aus einem Betäubungsgewehr wurden die wild gewordenen Tiere am Nachmittag vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Während der wilden Hatz wurden mehrere Lok-Führer gewarnt. 23 Minuten sei die Bahnstrecke Hameln-Emmerthal komplett gesperrt worden, hieß es.
Kuh und Kalb sollten in Tündern verladen und zu einer Weide gebracht werden. Doch die Rindviecher büxten aus. Polizisten und anderen Helfern gelang es, das Kalb zu einem Bauernhof zu treiben. Es wurde in einem Vieh-Anhänger festgebunden. Die Jagd nach der offenbar verrückt gewordenen Kuh wurde fortgesetzt. Sie lief bis nach Hameln, stand schließlich vor einem großen Schaufenster eines Autohauses an der Ohsener Straße. Mit großer Wucht sprang das Tier durch eine Scheibe, irrte durch den Ausstellungsraum – und rannte dann durch eine weitere Glasscheibe wieder ins Freie. Feuerwehrleute unterstützten die „Cowboys“ von der Polizei. Am Guten Ort flüchtete die Kuh auf die Gleise. In einem Bahntunnel blieb das Tier stehen. Polizisten und Feuerwehrleute umstellten es. Ein Zivilbeamter stand mit einer Maschinenpistole in Bereitschaft, denn: Das durchgedrehte Rindvieh hätte leicht Fußgänger und Autofahrer in Gefahr bringen können.
Einer der Zivilbeamten trägt eine Maschinenpistole (Foto: Feuerwehr Hameln - Alle Rechte vorbehalten)
Tierarzt Henning Eickert aus Bodenwerder rückte schließlich mit einem Betäubungsgewehr an. Er schoss, traf – doch die Kuh lief weiter Amok. Ein zweiter Schuss wurde abgefeuert. Aber das Tier sprang einfach über einen Zaun, lief auf den Gleisen in Richtung Tündern’scher Bahnhof. Irgendwann brach es zusammen. Als es in den Anhänger gezogen wurde, riss sich das Kalb los – die Hatz ging weiter…
© Dewezet 08. Juli 2007