Einsatzort: Gemeinde Emmerthal
Einsatzart: Rettungsdienst
Pressebericht der "Deister- und Weserzeitung":
Kirchohsen (ube). Zum zweiten Mal innerhalb von nur sechs Tagen hat sich auf dem Gelände der Chemischen Fabrik „Dr. Paul Lohmann“ an der Hauptstraße in Kirchohsen ein Betriebsunfall ereignet.
Gestern um 9.20 Uhr zog sich nach Angaben der Polizei ein 36 Jahre alter Arbeiter beim Austritt von heißem Laugen-Dampf so schwere Verbrühungen am Oberkörper zu, dass er nach erster Versorgung durch ein Notarzt-Team mit dem Rettungshubschrauber „Christoph 4“ zur Medizinischen Hochschule nach Hannover geflogen werden musste. Der Mann schwebe aber nicht in Lebensgefahr, teilte die Inspektion mit.
Im Rettungswagen wird der Schwerverletzte behandelt (Foto: Dewezet - alle Rechte vorbehalten)
Erst Mittwochmittag war bei dem heimischen Unternehmen giftiges Ammoniak-Gas ausgetreten. 15 Menschen wurden mit Rettungs- und Krankenwagen in Kliniken gebracht. Nach ambulanter Behandlung konnten die zwölf Firmenangehörigen und drei Feuerwehrleute die Notaufnahmen wieder verlassen.
Jürgen Lohmann, einer der Geschäftsführer des Werkes, sagte, „der Zwischenfall“ habe sich in einer Abteilung, in der pharmazeutische Mineralsalze produziert werden, ereignet – und zwar bei der Herstellung von Natrium-Glycerophosphat, welches unter anderem in Infusionslösungen Verwendung findet. „Der Mitarbeiter ist durch den mehr als 100 Grad heißen Dampf stark verdünnter Natronlauge-Lösung verletzt worden“, sagte Lohmann. Der Hamelner sei noch selbst zu einer der Not-Duschen, die in der Produktion standardmäßig vorhanden seien, gelaufen.
Mit dem Rettungshubschrauber wird der Verletzte nach Hannover geflogen (Foto: Dewezet - alle Rechte vorbehalten)
Ein Ermittler sagte, der Mann habe allein gearbeitet. „Kollegen hörten plötzlich einen lauten Knall. Als sie die Tür öffneten, war der Raum schon mit heißem Dampf gefüllt“, berichtete Polizeioberkommissar Michael Rohde.
Die Ursache des Betriebsunfalls war bei Redaktionsschluss noch ungeklärt. „Wir wissen derzeit nicht, woran es gelegen hat“, sagte Geschäftsführer Jürgen Lohmann.
© Dewezet 21. Mai 2007
Zur Rettung der verunfallten Person wurde das Intensivmobil (40-41) der DRK-Rettungswache Emmerthal sowie das Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) Hameln (besetzt mit einem Notarzt des Kreiskrankenhauses sowie einem Rettungsassistenten der Feuerwehr Hameln) alarmiert und eingesetzt.