Freiwillige Feuerwehr Hameln

Ammoniakaustritt in Emmerthaler Chemiefabrik fordert 15 Verletzte - 3 Feuerwehrleute betroffen !

Rettungsassistenten der Feuerwehr Hameln unterstützen im Rahmen des Systems "Leitender Notarzt"
Datum und Uhrzeit: 16.05.2007 ab 12:20 Uhr

Einsatzort: Kirchohsen (Gemeinde Emmerhtal)

Einsatzart: Gefahrguteinsatz

Ammoniak strömt aus, bildet an der Luft einen weißen Nebel. Helfer schlagen das Gas mit Wasser nieder. (Foto: DWZ (ube/Wal) - alle Rechte vorbehalten).
 
Wichtige Anmerkung zum Bild oben:  Bei den "Helfern" ohne Schutzausstattung auf diesem Foto handelt es sich definitiv und ausschließlich um Werksangehörige und KEINE Feuerwehrleute ! Die Werksmitarbeiter bekämpften bis zur Ablösung durch odnungsgemäß ausgestattete Feuerwehrleute in CSA die Ammoniakdämpfe in Eigenregie. Anderslautende Vermutungen und Meinungen in Internetforen sind somit schlichtweg falsch.                                           

Presseveröffentlichung der Deister- und Weserzeitung" vom 17.05.2007:

Bei "Dr. Paul Lohmann" in Emmerthal strömte Ammoniak-Gas aus / Großeinsatz der Feuerwehr

Von Ulrich Behmann

Kirchohsen. Gefahrgut-Unfall an der Hauptstraße in Kirchohsen - auf dem Gelände der "Chemischen Fabrik Dr. Paul Lohmann" ist Mittwochmittag giftiges Ammoniak-Gas ausgetreten. Die Polizei ließ die Anwohner von Kirchohsen, Hagenohsen und Emmern via Rundfunk warnen. "Vermeiden Sie den Aufenthalt im Freien, schließen Sie Fenster und Türen!"

Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an Kräften an. Spezialisten des Umweltzuges, die Chemie-Vollschutzanzüge trugen, gelang es, ein Hauptventil zu schließen. Zwölf Firmenangehörige und drei Feuerwehrleute wurden vorsorglich mit Rettungs- und Krankenwagen des Roten Kreuzes in Kliniken eingeliefert. Nach ambulanter Behandlung seien alle Patienten wieder entlassen worden, hieß es.

Das Werk stellt nach Angaben von Geschäftsführer Jürgen Lohmann Mineralsalze, so genannte Nahrungsergänzungsmittel, für die Lebensmittel-Industrie her. Das Ammoniak-Gas werde gebraucht, um Stoffe wie Eisenammon-Nitrat herzustellen, sagte Jürgen Lohmann. Im menschlichen Körper trage Eisenammon-Nitrat zur Bildung von roten Blutkörperchen bei.

Polizeioberkommissar Jörn Schedlitzki sagte, ein Arbeiter habe um 11.50 Uhr "versehentlich einen angeschlossenen Druckbehälter mit einem Gabelstapler angehoben". Dadurch sei ein Schlauch beschädigt worden. Folge: Gas trat aus, bildete an der Luft mit Sauerstoff einen weißen Nebel.

Mitarbeiter nahmen Reißaus, schlugen Alarm. Zunächst rückte nur die Feuerwehr Kirchohsen aus. Vize-Gemeindebrandmeister Wolfgang Meyer ließ um 11.55 Uhr den Umweltzug, der von Freiwilligen aus Kirchohsen, Hagenohsen und Emmern besetzt wird, alarmieren. Wenig später wurden auch die Ortswehren Grohnde und Ohr sowie der ABC-Zug aus Marienau angefordert. Letzterer musste aber nicht mehr eingreifen.
Mit einem feinen Wassernebel schlugen Feuerwehrleute zunächst die Ammoniak-Gase nieder. Zwei Experten in grünen Chemie-Vollschutzanzügen drehten um 12.29 Uhr das Hauptventil des Tanks zu. Die Gefahr war gebannt. Laut Polizei ist zirka ein Kubikmeter Gas entwichen.

Um 13 Uhr gab die Leitstelle der Inspektion Hameln Entwarnung. Zuvor waren bei den Luftmessungen des ABC-Dienstes keine gefährlichen Ammoniak-Mengen in der Umgebung des Werkes aufgespürt worden. Allerdings kam der mit Hightech-Messgeräten ausgestattete Erkundungskraftwagen erst ziemlich spät zum Einsatz. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits keine Leckage mehr.

Der Geschäftsführer des Werkes, Jürgen Lohmann, betonte, zu keinem Zeitpunkt habe eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden.

© Dewezet, 17.05.2007

Einsatz auf dem Firmengelände: Der Leitende Notarzt und Rettungsassistenten untersuchen Menschen, die möglicherweise Ammoniak-Gas eingeatmet haben. (Foto: DWZ (ube/Wal) - alle Rechte vorbehalten)
                                           

Anmerkung: Zu diesem Einsatz wurden neben der FF Kirchohsen, dem ABC-Zug und dem Umweltschutzzug der Kreisfeuerwehr, Chemie-Fachberatern, diversen Messtrupps, Führungskräften sowie dem regulären Rettungsdienst auch das System "Leitender Notarzt" (LNA) alarmiert.

Im Rahmen dieses sogenannten LNA-Systems kam auch das OrgL.-Fahrzeug (Organisatorischer Leiter Rettungsdienst)mit einem Rettungsassistenen der Feuerwehr Hameln sowie dem Leitenden Notarzt zum Einsatz.
Diese koordinierten am Notfallort den gesamten rettungsdienstlichen Einsatz.

Insgesamt wurden 15 verletzte Personen einer medizinischen Untersuchung zugeführt.

Derzeit laufen die weiteren Ermittlungen der Polizei an denen auch
die Untere Wasserbehörde des Landkreises Hameln-Pyrmont und das
Gewerbeaufsichtsamt beteiligt sind.

Hier das Dewezet-Video vom Einsatz !
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Mittwoch, 16.05.2007


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