Einsatzort: Kuhbrückenstrasse
Einsatzart: Menschenrettung
Bericht: Eine dramatische Rettungsaktion führte die Hamelner Feuerwehr in den Vormittagsstunden bei einer Kesselwaggonbau- und Reinigungsfirma an der Kuhbrückenstrasse durch.
Ein 30-jähriger Arbeiter war zu Reinigungsarbeiten in einen Kesselwaggon eingestiegen, der zum Teil noch mit Natronlauge [UN-Nummer 1824] gefüllt war.
Die Einsatzstelle: Eine Reinigungshalle (Foto: F.W.Thies)
Ein Arbeitskollege fand den Mann wenig später bewußtlos in dem Waggon liegend vor. Sofort wurde die Hamelner Feuerwache über den Notruf 112 alarmiert. Der ständig besetzte Lösch/Rüstzug rückte innerhalb von einer Minute zur Rettung des Arbeiters aus.
Kesselwaggons in der Reinigungshalle (Werksfoto: alle Rechte vorbehalten)
Gleichzeitig wurden hauptberufliche (Freiwache) und ehrenamtliche Kräfte (Tagesschleife/Gefahrgut-Team)sowie der Notarzt Hameln nachalarmiert.
Mit Atemschutzgeräten drangen Feuerwehrmänner in den Kesselwaggon, der in einer Reinigungshalle stand, vor. Sie stellten eine Leiter aussen und innen an und brachten das Rollgliss-Rettungsgerät zum Einsatz.
Rollgliss-Rettungsgerät (Foto: rollgliss - alle Rechte vorbehalten)
Mit Hilfe dieses Gerätes und einer speziellen Rettungsschlinge gelang es den Männern, den bewußtlosen Arbeiter aus dem Kesselwaggon zu befreien.
Er wurde sofort dem Rettungsdienst der Feuerwehr zur medizinischen Versorgung übergeben.
Über Art und Schwere seiner möglichen Erkrankung/Verletzung können und dürfen aus datenschutzrechtlichen Gründen an dieser Stelle keine Angaben gemacht werden.
Auch Angaben über die Unglücksursache können zum jetzigen Zeitpunkt nicht getätigt werden - die Polizei hat ihre Ermittlungen zu diesem Arbeitsunfall aufgenommen.
Schadstoff-Messungen der Feuerwehr ergaben in dem betroffenen Waggon einen ph-Wert von 14.
Eingesetzte Fahrzeuge:
- H-TLF 16/25
- TLF 16/25
- DLK 23-12
- RW 2
- RTW 1
- NEF Hameln
- KdoW-BvD
- Polizei
Einsatzleiter: Brandamtmann Wilhelm Scharenberg
Bericht der "Deister- und Weserzeitung" vom 11.04.2007 zu diesem Einsatz:
Arbeitsunfall: Mann aus Kesselwaggon gerettet
Feuerwehreinsatz bei Waggonbaufirma an der Kuhbrückenstraße / 30-Jähriger war bewusstlos
Hameln (tis). Ein Arbeitsunfall ereignete sich gestern Morgen bei der Firma Kaminski Waggonbau an der Kuhbrückenstraße. Ein Arbeiter (30) war in einem großen Kesselwaggon bewusstlos zusammengebrochen und musste von der Feuerwehr gerettet werden. Der Mann wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Um 10.10 Uhr erreichte die Feuerwache in Hameln die Alarmmeldung, dass es in der Waschhalle für Kesselwaggons zu einem Unfall gekommen sei. "Als wir vor Ort eintrafen, lag der ordnungsgemäß mit Schutzkleidung und einer Filtermaske ausgerüstete Arbeiter in dem Kesselwaggon, ein anderer Mitarbeiter der Firma mit einem Atemgerät war bereits bei ihm", berichtete Wachabteilungsführer Horst Winter. In dem bereits vorgereinigten Kesselwagen befanden sich noch Reste einer Natriumhydroxidlösung.
Oberbrandmeister Olaf Kutzner stieg - ebenfalls ausgerüstet mit einem Atemschutzgerät - in den Kesselwaggon hinab. "Da der Zugang nur durch einen engen Domdeckel möglich ist, musste unter erschwerten Bedingungen gearbeitet werden. So musste das Atemschutzgerät abgeschnallt und nachgereicht werden", erklärt Horst Winter. Mit Hilfe einer Beinschlinge konnte der Verunglückte schließlich nach kurzer Zeit kopfüber aus dem Kesselwagen gezogen werden. "Dies ist die einfachste und schnellste Art, jemanden aus so einer Lage zu retten", bemerkte Einsatzleiter Wilhelm Scharenberg. Der Arbeiter wurde dem Notarzt und Rettungsdienst übergeben und insKrankenhaus eingeliefert. Nach Angaben der Polizei hatte der 30-Jährige Kreislaufprobleme, stürzte dann auf den Rücken und verletzte sich leicht am Kopf.
Vorsichtshalber alarmierte weitere Kräfte der Ortsfeuerwehr Hameln, darunter das Team Gefahrgut, brauchten aufgrund der schnellen Rettung nicht mehr anzurücken. Der Geschäftsführer der Firma Kaminski, Joachim Schön, zeigte sich erfreut über den glimpflichen Verlauf des Unfalls und betonte: "Bei diesem Ernstfall hat es sich bewährt, dass wir derartige Szenarien immer wieder mit der Feuerwehr Hameln üben."
© Dewezet, 11.04.2007