Feuer! Giftiger Qualm füllt Rathaus-Tiefgarage
Audi fängt an zu brennen - Großeinsatz / Helfer bringen Autofahrer in Sicherheit / Straße gesperrt
Hameln (ube). Ein Fahrzeugbrand in Hamelns zweitgrößter Tiefgarage (228 Stellplätze am Rathaus) hat gestern einen
Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Ein Angriffstrupp konnte die Flammen zwar rasch mit Kohlendioxid-Gas und Wasser löschen. Von den giftigen Rauchgasen, die sich in dem unterirdischen Parkhaus gesammelt hatten, ging jedoch Gefahr für Leib und Leben aus. Weißer Qualm waberte aus Lüftungsschächten sowie aus zahlreichen Ein- und Ausgängen. Polizisten und Feuerwehrleute sperrten daher alle Zugänge, brachten zahlreiche Autofahrer in Sicherheit, die sich in der Garage und im Fußgängertunnel unter dem Kastanienwall aufhielten.
Da auf dem Rathausplatz der Wochenmarkt stattfand, ließ Einsatzleiter Wilhelm Scharenberg nicht die Entrauchungsanlage in Betrieb nehmen. Auf dem Markt wären ansonsten verstärkt Rauchgase ausgetreten. Beschicker und Besucher sollten jedoch keinesfalls Gesundheitsgefahren ausgesetzt werden. "Wir haben stattdessen von innen eine Notausgangstür in Richtung Weserberglandzentrum geöffnet und in der Tiefgaragen-Einfahrt drei Hochdrucklüfter in Stellung gebracht", berichtet der Brandamtmann. "Anfangs waren wir nicht genug Uniformträger. Einige Menschen ließen sich nur schwer davon abhalten, durch den Qualm zu ihren Wagen zu gehen", sagte Scharenberg. "Ich habe deshalb Privatleute gebeten, die Ein- und Ausgänge abzuriegeln."
Viele Bürger unterschätzten offenbar die Gefährlichkeit von Brandgasen. "Schon ein paar tiefe Atemzüge in einem verqualmten Raum können zur Bewusstlosigkeit führen", erklärt der stellvertretende Leiter der Wachbereitschaft.
Was die Feuerwehr zunächst nicht wusste: In einem Auto saß eine ältere Dame. "Sie hat den Wagen erst verlassen, als ihre Tochter zurückkehrte und sie darum bat", sagte Scharenberg.
Um 11 Uhr musste die Sedanstraße voll gesperrt werden. Eine Stunde nach Ausbruch des Brandes konnten die Marktbesucher wieder zu ihren Autos.
Am Morgen war eine Frau mit ihrem Audi A 4 in die Garage am Rathaus gefahren. Beim Einparken sah sie plötzlich Qualm aufsteigen. Als sie ausstieg und nach dem Rechten schaute, bemerkte die 60-Jährige, dass Funken zu Boden fielen. Die Emmerthalerin lief zur Einfahrt, informierte über ein dort aufgestelltes Telefon die Netzleitstelle der Stadtwerke: "Mein Auto brennt!" GWS-Mitarbeiter Lutz Winkler alarmierte um 10.27 Uhr die Feuerwache. Disponent Rudolf Hesse schickte den Löschzug zur Sedanstraße. Bereits drei Minuten später waren die Helfer vor Ort. "Aus den Lüftungsschlitzen stieg Qualm auf. Deshalb habe ich Verstärkung angefordert", sagte Wachabteilungsleiter Karlheinz Johne.
Zum vierten Mal in diesem Jahr wurden dienstfreie Berufsfeuerwehrleute und Freiwillige der Ortsfeuerwehr Hameln zum Einsatz gerufen. 30 Frauen und Männer waren schließlich mit acht Fahrzeugen zur Stelle.
Im Motorraum des Audis brannten Kunststoff- und Fiberglasteile. "Ein Team der Tatort-Gruppe der Inspektion hat das Auto untersucht. Ein technischer Defekt dürfte das Feuer verursacht haben", sagte Polizeioberkommissar Jörn Schedlitzki.
Bereits um 8.02 Uhr hatten Feuerwehrleute die Wachbereitschaft personell verstärkt. Die automatische Brandmeldeanlage des Kreiskrankenhauses an der Weser hatte im Bereich der Radiologie Alarm ausgelöst. "Dort wurde mit einem Verdünner gearbeitet", sagte Scharenberg. "Möglich, dass Dämpfe die Anlage aktiviert haben."
© Dewezet, 04.01.2007